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Geschrieben von Klaus H. Geldsetzer
Der Wunsch bei diesem besonderen Lauf einmal dabei zu sein, bestand schon seit langem, genauer gesagt seit 6 Jahren, als mir ein Prospekt für die 40. Auflage des Rennsteig-Laufs in die Hände fiel. Aber es bedarf schon einiger Überwindung, 73,5km und 1867 Höhenmeter anzugehen. Im Herbst haben Bernd und ich uns dann voller Elan angemeldet - und alle Lauffreunde haben uns sofort für verrückt erklärt. Dann kam auch noch Bernds Skiunfall und das Projekt Rennsteig schien für dieses Jahr geplatzt zu sein. Doch Woche für Woche ging es besser, so dass uns schließlich die letzten Vorbereitungsläufe auf den Hohen Peißenberg zuversichtlich stimmten. Und am Freitag, den 19. Mai, fuhren wir los Richtung Eisenach. Die Wartburgstadt ist der Ausgangspunkt für den so genannten Supermarathon (es gibt auch einen klassischen Marathon und einen Halbmarathon sowie eine Nordic Walking Wanderung, die jeweils an anderen Orten starten). Während Eisenach auf 215m über dem Meeresspiegel liegt, weist der gemeinsame Zielort Schmiedefeld beachtliche 711m aus. Dazwischen liegen allerdings einige Berge, die auf dem langen Weg durch den Thüringer Wald überwunden werden müssen; der Große Beerberg bei km 62 ist mit 974m die höchste Erhebung.
Los ging es ungewöhnlich früh: Am Samstagmorgen um 6:00 Uhr machten sich über 2000 Teilnehmer auf den Weg von Eisenach nach Schmiedefeld.
Bis zum Großen Inselberg bei km 25 ging es gefühlt nur bergauf. 
Nach ziemlich genau 3 Stunden hatten wir diesen ersten Gipfel mit über 900m erreicht. Die nächsten 15km waren ein ständiges Auf und Ab und ließen sich gut bewältigen. Da wir uns der noch kommenden Anstrengungen sehr bewusst waren, liefen wir auf dieser Passage deutlich langsamer als bei einem Stadtmarathon und nutzten jeden Anstieg zur Erholung mit "Gehpausen". An den Verpflegungsstationen stärkten wir uns mit Haferschleim, Schmalzbroten, Zitronen, Bananen und anderen Köstlichkeiten, die die zahlreichen Helfer bereit hielten. Das nächste Zwischenziel war das Wintersportzentrum Oberhof bei km 54, das wir nach 6:37 Stunden erreichten. Dort gab es die Möglichkeit auszusteigen und trotzdem in eine Ultramarathon-Wertung zu kommen. Aber wir waren uns sofort einig, die letzten knapp 20km anzugehen. 

Der Beerberg lag zwar noch vor uns, aber danach sollte die Strecke fast durchgehend nur noch bergab nach Schmiedefeld führen.
Nach 9 Stunden, 8 Minuten und 13 Sekunden liefen wir zeitgleich über die Ziellinie.
In der Gesamtwertung kamen wir damit auf die Plätze 1118 und 1119 von 1650 männlichen Teilnehmern, die das Ziel erreichten. In der AK M60 (Klaus) bedeutete dies Platz 45, in der M55 (Bernd) allerdings "nur" Platz 136. Nebenbei bemerkt, fast 400 Frauen beendeten den Supermarathon. Hatten wir uns Ziele gesetzt? Zuallererst einmal ankommen, wenn möglich unter 10 Stunden. Einen Schnitt von 8 km/h oder 7:30min/km zu halten war die nächste Marke, die wir auch unterboten. Um unter der 9-Stundengrenze zu bleiben, wäre ein Schnitt von 7:20min/km notwendig gewesen. Dies schafften wir aber nur bis zur Hälfte der Strecke.
Im Ziel durften wir unsere Goldmedaille in Empfang nehmen, 

ehe wir frisch geduscht, das Finisher T-Shirt stolz tragend, im großen Festzelt das redlich verdiente Schwarzbier und Thüringer Rostbratwurst genossen. Trotz der Größe der Veranstaltung hatte der Rennsteiglauf auch nach 45 Jahren immer noch familiären Charakter. Viele Läufer waren "Wiederholungstäter", die Stimmung im Festzelt war entsprechend. Wiederkommen ist auch für uns eine Option; aber ob wir uns nochmals auf die Ultramarathon-Strecke wagen, ist im Moment eher unwahrscheinlich. Dann schon eher den Marathon laufen.
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Geschrieben von Klaus H. Geldsetzer
Jetzt beginnt für uns wieder die Marathon-Saison mit den Läufen im Frühjahr. Taffy hat sich für den Vienna City Marathon (VCM), wie es neudeutsch heißt, angemeldet, der bereits am 23. April ansteht. Wenig später, am 7. Mai, laufen Claus und Klaus beim Salzburg-Marathon mit. Für Claus wird es seine Marathon-Premiere. Zeitziel gibt es aber keines, weil beide zusammen laufen wollen und Klaus den Marathon als langen Trainingslauf für den Rennsteig nutzen möchte. In Salzburg laufen auch Isabel und Andreas über die halbe Distanz. Für den Rennsteiglauf sind Bernd und Klaus angemeldet. Zum ersten Mal auf Ultrastrecke, 73km auf dem Höhenwanderweg, wenn es die Form zulässt. Der Rennsteiglauf findet heuer am 20. Mai statt. Paul möchte beim Zugspitz-Ultratrail Mitte Juni mitmachen, aber nicht beim Supertrail XL oder ähnlichen Torturen, sondern beim Basetrail, was auch immer das bedeutet.
Die ersten Ergebnisse liegen auch schon vor: Taffy erreichte beim VCM Halbmarathon mit 1:53:38 eine Zeit deutlich unter 2 Stunden - Soll übererfüllt. Nach etwas langsameren Start, als er zwischen vielen 2+ Stundenläufern nur eingeschränkt sein Tempo laufen konnte, verbesserte er sich bei jedem 5km-Abschnitt, um schließlich den letzten Kilometer deutlich unter 5 Min zu laufen. Damit erreichte er in der AK M50 von 975 Läufern Platz 383.
Einiges schneller unterwegs war erwartungsgemäß Andreas bei den Bayerischen Halbmarathon-Meisterschaften am selben Tag in Augsburg. Allerdings ist er ja auch 10 Jahre jünger. In der M40 belegte er einen beachtlichen 6. Platz mit 1:27:47, in der Gesamtwertung der männlichen Teilnehmer lag er genau in der Mitte, Platz 64 von 128.
Salzburg
... war echt ein schöner Ausflug: Samstagnachmittag ein kleiner Stadtbummel mit Essen auf dem alten Markt - ja, man konnte draußen sitzen -, ein gutes Hotel und am Sonntag ein schöner Lauf über Stadt und Land bzw. mit einem Aperol-Spritz den Läufern Zuschauen (unsere Fangemeinde Jutta und Claudia). Nur dass es auf der zweiten Runde zu regnen anfing und bis ins Ziel nicht mehr aufhörte, störte das Gesamtbild. Claus und Klaus kontrollierten ihr Tempo und sich gegenseitig, passierten die Halbmarathonmarke gleichzeitig und kamen mit der gleichen Laufzeit von 4:06:55, jedoch ziemlich durchnässt, ins Ziel. Die Zeiten für die beiden Runden lagen nur wenige Sekunden auseinander. Gelungene Marathon-Premiere für Claus und der gewünschte lange Trainingslauf für Klaus. Der große Unterschied war nur, dass Claus mit dieser Zeit in der M50 Platz 69 belegte, während die 4:06:55 für Klaus in der M60 Platz 9 bedeuteten. Da zahlt sich das Alter aus.

Rang |
Stnr |
Name |
Jg. |
NAT |
Verein/Ort |
Klasse |
Kl-Rg. |
0-21,1k |
21,1-42k |
Netto |
Brutto |
km/h | min/km |
538 |
699 |
Claus Bichlmeyr |
1965 |
 |
Lauffreunde Pfaffenwinkel |
M-50 |
69 |
2:04:39 |
2:03:21 |
4:06:55 |
4:08:01 |
10.21 | 05:52 |
539 |
698 |
Klaus Geldsetzer |
1957 |
 |
Lauffreunde Pfaffenwinkel |
M-60 |
9 |
2:04:39 |
2:03:21 |
4:06:55 |
4:08:01 |
10.21 | 05:52 |
Andreas war mit seiner Halbmarathonzeit ebenfalls sehr zufrieden, immerhin war er über eine Minute schneller als bei den Bayerischen Meisterschaften. Mit einer Zeit von 1:26:35 kam er lange vor dem einsetzenden Regen ins Ziel und erreichte in der M40 einen guten 13. Platz von 172 "Finishern". Mehr ausgerechnet hatte sich Isabel, wollte sie doch die Leistung von Köln wiederholen. Aber am Ende blieb die Uhr erst bei 2:23:34 stehen, Platz 78 in der W30, womit sie aber immer noch 20 Läuferinnen ihrer Altersgruppe hinter sich gelassen hat.
Und nur drei Tage später hat Andreas noch einen drauf gesetzt: Beim Karlsfelder Läufercup belegte er in seiner Altersklasse mit 18:08,6 den dritten Platz über die 5000m-Strecke. Ohne den Marathon vom Sonntag in den Knochen, hätte es wohl sogar zu einer Zeit unter 18 Minuten gereicht.